06.07.2017 - Tags:

Ist die Nutzung der populärsten Social Media- & Messenger-Diensten alternativlos? Keineswegs!

Fast jeder nutzt täglich Social Media und Messenger… Doch warum beschränkt sich dies beinahe ausschließlich auf Twitter, Facebook, WhatsApp und Co.? Die naheliegendste Antwort scheint zu lauten: Weil die meisten auf eben diesen Netzwerken unterwegs sind und man so eine besonders große Reichweite hat. Sowohl um andere zu erreichen, als auch um von anderen gehört zu werden. Wenn allerdings jeder auf diesem Standpunkt steht, wird sich leider nichts ändern. Und das, obwohl es wesentlich mehr gute Gründe dafür gibt Alternativen zu nutzen, als weiterhin bei den am weitesten verbreiteten Netzwerken zu verweilen und deren Monopol zu unterstützen.

Möchte man Gebrauch von Diensten wie Facebook, Twitter, WhatsApp und Co. machen kommt man nicht darum herum, den Geschäftsbedingungen und Datenschutzrichtlinien zuzustimmen. Aber mal ganz ehrlich: Wer liest diese schon jedes Mal komplett durch? Dabei sollte jeder immer alles Kleingedruckte gelesen haben, um bewusst seine Einwilligung zu erteilen. In den aktuell gültigen AGBs von Facebook (Stand 30.01.2015) muss man als Nutzer beispielsweise seine ausdrückliche Genehmigung für eine weltweite Lizenz erteilen die es dem Konzern erlaubt alle Inhalte (Texte, Fotos und Videos), die auf Facebook gepostet werden und die durch das Recht an geistigem Eigentum geschützt sind, verwenden zu dürfen.

Das bedeutet, dass man Eigentum und Kontrolle über alle veröffentlichten Inhalte für immer an Dritte abgeben muss und Facebook gestattet diese Informationen zu sammeln und für seine eigenen Zwecke zu verwenden. Wenn man dies nicht möchte, kann man das Netzwerk defacto nicht mehr nutzen. Dies sollte jedem klar und bewusst sein. Mit Twitter sieht es nicht wesentlich besser aus. Hier muss man ungeachtet des Landes, von dem aus man seine Daten bereitstellt, das Unternehmen dazu autorisieren alle Informationen in den USA und jedem anderen Land in dem es aktiv ist weiterverwenden zu dürfen. Wo persönliche Daten überall hingelangen und wie sie dort verwendet werden bleibt also völlig unklar.

Auch die erst im letzten Jahr veröffentlichen neuen AGBs von WhatsApp machen die Nutzung des Dienstes fast unmöglich, da man bestätigen muss, dass man dazu autorisiert ist die im Adressbuch gespeicherten Kontaktdaten an das Unternehmen weitergeben zu dürfen. Kein einziger Nutzer des Messengers hat wohl eine solche Erlaubnis jedes einzelnen Kontaktes eingeholt. Folglich geht man mit der Nutzung solcher Dienste nicht nur fahrlässig mit seinen eigenen Daten um, sondern ebenfalls mit denen völlig Unbeteiligter. Viel schlimmer noch: Dies betrifft natürlich ebenfalls jene, die sich bewusst dazu entschieden haben Alternativen zu nutzen, um sich vor diesem Irrsinn zu schützen. Es sollte also jedem bewusst sein, dass man nicht nur die Verantwortung für seine eigenen Daten, sondern auch für die anderer hat.

Spätestens dies sollte selbst jene mit einer „Egal-Haltung“ wachrütteln und motivieren damit anzufangen Dienste wie beispielsweise Diaspora, Mastodon, Signal und Co. zu nutzen. Anstatt Daten auf riesigen zentralen Servern zu speichern, die einer großen Organisation gehören und in Regionen mit fragwürdigen Datenschutzrichtlinien angesiedelt sind, können für die kostenlose Nutzung von Diaspora lokale Server (Pods) überall auf der Welt eingerichtet werden. So entscheidet man nicht nur selbst bei welchem Pod man sich registrieren möchte, sondern behält ebenfalls immer die Rechte über seine Daten. Eine weitere dezentralisierte kostenlose Alternative auf Open-Source-Basis ist der 2016 in Deutschland entwickelte Mikrobloggingdienst Mastodon.

Hier werden statt Tweets sogenannte Toots gepostet. Neben der Selbstbestimmung über die Nutzung der Inhalte dieser Tröts können außerdem bis zu 500 Zeichen verwendet werden. Auch zum 2014 von Facebook übernommenen Messenger-Dienst WhatsApp gibt es eine besonders empfehlenswerte Alternative, bei der Datensicherheit großgeschrieben wird. Wenn Open Whisper Systems gezwungen würde Daten von Signal-Nutzern und ihrer Kommunikation herauszugeben, kann der Konzern lediglich deren Registrierungsdatum sowie den Zeitpunkt des letzten Einloggens liefern. Alles andere wird nicht gespeichert oder ist nicht einsehbar, da es wie die Inhalte von Nachrichten verschlüsselt ist.

Unter dem Strich sind Diaspora, Mastodon, Signal und Co. einfach deutlich transparentere und nutzerfreundlichere Plattformen als Facebook, Twitter, WhatsApp und Co., bei denen der Nutzer, seine Interessen und vor allem Datensicherheit im Vordergrund stehen. Alle Gesetze zum Schutz persönlicher Daten sind wirkungslos, wenn sie von Providern ständig missachtet werden und dies von Usern durch die Nutzung solcher Dienste gebilligt wird. Man sollte sich also ständig fragen, ob man sich seiner Verantwortung bewusst ist und ihr auch gerecht wird. Beantwortet sich diese Frage nicht in jedem Fall mit „ja“, wird es allerhöchste Zeit sich zu mindestens schon einmal ein zweites Standbein aufzubauen und auch Familie, Freunde und Bekannte davon zu überzeugen langfristig nur noch dieses zu nutzen.

Weitere Dienste, Informationen und Vergleiche sind via http://alternativeto.net abrufbar.

[Quellen: https://de-de.facebook.com/legal/terms, https://twitter.com/de/tos, https://www.whatsapp.com/legal/?l=de, https://diasporafoundation.org/, https://mastodon.social/terms, https://whispersystems.org/, https://www.aixzellent.com/de/facebook]

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