Werbefreies Twitter: Musk kündigt neues teureres Abo an

Elon Musk findet, Werbung auf Twitter sei zu zahlreich und zu aufdringlich. Dagegen will er vorgehen – auch mit einem zusätzlichen Abo: teurer, aber werbefrei.

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(Bild: Tada Images/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Elon Musk hat weiterhin neue Ideen, wie er seinen Zukauf Twitter umgestalten will: In seinen jüngsten Tweets kritisiert der Mehrfach-CEO die Aufdringlichkeit von Werbung beim Kurznachrichtendienst. Anzeigen erschienen zu häufig und seien zu groß, twitterte Musk am Samstag. Es seien bereits Schritte in Vorbereitung, durch die sich diese Situation bessern solle. Die zweite Ankündigung folgte kurz darauf: Es werde bald ein zusätzliches, neues Abonnement geben, bei dem keine Werbung zu sehen sein soll. Dieses Abo werde "teurer" ausfallen als das bisherige Angebot Twitter Blue, gab Musk bekannt.

Die kritische Aussage zu lästiger Werbung dürften etliche Twitter-Nutzer begrüßen, allerdings steht sie in einem gewissen Widerspruch zur desolaten Lage der Werbeeinnahmen Twitters: Die verzeichneten nämlich zu Beginn dieses Jahres einen erheblichen Rückgang. Von den ehemals 100 größten Anzeigenkunden mochten 75 in der ersten Woche im Januar gar keine Werbung mehr beauftragen, wie das Wall Street Journal berichtet hat. Daraufhin lenkte Twitter ein und bot seinen Werbekunden zeitlich befristet an, bei Anzeigen bis zu einem Auftragswert von 250.000 US-Dollar die Werbefläche zu verdoppeln und so das Anzeigengeschäft wieder anzukurbeln.

Wie viel an Musks Tweets dran ist, wird sich zeigen – Details zu den Plänen oder einen Preis für das neue Abo gab er nicht bekannt. Und ob man seinen Tweets stets glauben sollte, verneinte der Milliardär zuletzt selbst, wenn auch indirekt: Im Prozess wegen einer Sammelklage von Anlegern gegen Tesla stand Musk im Zeugenstand und betonte, seine Tweets hätte eigentlich kaum Einfluss auf andere Menschen (in diesem Fall auf die Investoren, die wegen einer unbedachten Äußerung Musks auf Twitter wegen anschließender Aktienkurs-Abstürze viel Geld verloren). Nur weil er – Musk – etwas twittere, bedeute das noch lange nicht, dass Leute das glaubten oder danach handelten.

Nach der Übernahme Twitters hatte Musk in dem Unternehmen vieles umgestellt, massenhaft Mitarbeiter entlassen, die Büroräume verkleinert und auch das Premium-Abo Twitter Blue neu ausgerichtet. Nach einer kurzen Unterbrechung wegen zahlreicher Fake-Konten, mit denen Spaßvögel sich eine neue Identität etwa als Prominenter gaben und dafür dennoch das blaue Verifikations-Symbol erhielten, ist das Abo mittlerweile wieder erhältlich.

Es bietet einige Zusatzfunktionen gegenüber den kostenlosen Twitterkonten. Ein komplett werbefreier Zugang ist aber nicht enthalten; laut einer Ankündigung sollen Abonnenten lediglich 50 Prozent weniger Werbung zu sehen bekommen. Ein Abo kostet derzeit ca. 8 Dollar, iOS-Nutzer zahlen jedoch ca. 11 Dollar, weil Twitter Apples Provision aus den App-Store-Käufen den Käufern anlastet.

Ein Abo unter der Bezeichnung Twitter Blue gab es schon vor der Übernahme durch Musk. Es hatte jedoch nichts mit der (damals schon länger ausgesetzten) Verifikation von Nutzerkonten und der Vergabe des blauen Hakens für geprüfte Identitäten zu tun.

(tiw)