Midjourney & Co.: Erste Kunstportale verbieten Werke von KI-Bildgeneratoren

KI-Bildgeneratoren wie Dall-E sind der Hype in diesem Sommer und sorgen immer wieder für Staunen. Erste Internetplattformen schlagen aber die Tür zu.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 164 Kommentare lesen

(Bild: Midjourney)

Lesezeit: 3 Min.

Immer mehr Internetportale für Kunst untersagen es, Bilder einzustellen, die von einem KI-Bildgenerator geschaffen wurden. Das hat der US-Blogger Andy Baio zusammengetragen und gleichzeitig festgestellt, dass mit DeviantArt und ArtStation zwei der populärsten Plattformen noch nicht reagiert haben – obwohl die Rufe nach einer Verbannung aus deren Community lauter werden. In einem besonders viel kommentierten Beitrag im Forum von DeviantArt wird das Portal aufgefordert, etwas zu unternehmen. Schon jetzt werde die Seite von KI-Bildern überschwemmt und als Gegenmaßnahme sei etwa eine Obergrenze für Beiträge pro Tag nötig, heißt es darin.

Bilder von KI-Bildgeneratoren explizit verboten haben die Plattformen Newgrounds, Inkblot und Fur Affinity. In den Statements wird teilweise darauf verwiesen, dass die KI-Bilder auf unzähligen Arbeiten von Künstlern und Künstlerinnen beruhen, mit denen die Software trainiert wurde. Man wolle aber die Künstler und Künstlerinnen sowie deren Inhalte unterstützen, schreibt etwa Fur Affinity. KI-Inhalte seien nicht im besten Interesse der Community. Newgrounds hält es ähnlich, erlaubt aber etwa Hintergründe, die von einer KI stammen – wenn darauf explizit verwiesen wird. Inkblot spricht auf Twitter von einer Null-Toleranz-Politik gegenüber KI-Werken.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bildgeneratoren wie Midjourney, Dall-E oder neuerdings Stable Diffusion erschaffen nach Textvorgaben Bilder. In den vergangenen Monaten hat sich um solche Software ein regelrechter Hype entwickelt. Die Ergebnisse sind von unterschiedlicher Qualität, aber vor allem Midjourney und Stable Diffusion sorgen mit den gelieferten Ergebnissen seit Wochen immer wieder für Erstaunen im Netz. Die damit verbundene Diskussion über Kunst hat längst die breite Masse erreicht. Weil die Generatoren aber auch Fotografien täuschend echt nachahmen können, gibt es auch Hinweise darauf, dass Desinformation einmal mehr deutlich leichter geworden ist.

Erst vor wenigen Tagen hat in den USA ein von einer KI generiertes Bild einen Kunstwettbewerb gewonnen und damit weltweit eine Debatte ausgelöst. Teilweise war vom Tod der Kunst die Rede. In der Diskussion über KI-Bilder auf Kunstplattformen werden nun weitere Argumente ausgetauscht. Die größte Sorge dürfte sein, dass mithilfe der Bildgeneratoren künstlerische Bilder in so großer Zahl und Frequenz geschaffen werden können, dass per Hand erschaffene Werke in der Flut untergehen. Das ist eines der Hauptkritikpunkte in der Debatte auf DeviantArt. Andere verweisen darauf, dass die Werke von der genutzten KI stammen, nicht von dem Uploader selbst.

Ein weiterer Kritikpunkt an der KI-Kunst dürfte angesichts des aktuellen Hypes in den kommenden Wochen und Monaten immer wichtiger werden: Auch wenn zumeist nicht klar ist, auf welchem Trainingsmaterial die Algorithmen und ihre Werke basieren, wird doch immer wieder deutlich, dass darunter auch viele Werke sind, deren Erschaffer und Erschafferinnen solch einer Verwendung wohl nie zugestimmt haben. So hat Baio zusammengetragen, dass Millionen Bilder aus dem Trainingsmaterial für Stable Diffusion von Pinterest stammen, wo Bilder aus anderen Quellen gesammelt werden. Eine breite Urheberrechtsdiskussion um Midjourney & Co. scheint unausweichlich, auch weil die KI-Technik dank des Trainingsmaterials Bilder im Stil bestimmter Künstler oder Künstlerinnen erzeugen kann.

(mho)